Autorenlesung

Jugendbuchautor Dirk Reinhardt zu Gast
Jugendbuchautor Dirk Reinhardt zu Gast
Jugendbuchautor Dirk Reinhardt zu Gast

Über 300 Schülerinnen und Schüler kamen am Mittwoch, 31. Januar, in den Genuss einer Lesung. In den ersten beiden Runden hat Dirk Reinhardt 12 Klassen der Stufen 7 und 8 sein Buch „Train Kids“ vorgestellt. Eine weitere Lesung aus dem Roman „Edelweißpiraten“ richtete sich an die Neunt- und Zehntklässler.

Manchmal ist auch ein Jugendbuchautor vom Erfolg des eigenen Werkes überrascht. Die Forderung des neuen US-Präsidenten Trump nach dem Bau einer Mauer zwischen Mexiko und den USA hat seinem Roman „Train Kids“ eine aktuelle Brisanz und hohe Verkaufszahlen beschert. Geht es doch darin um Jugendliche, die aus den ärmsten Ländern Mittelamerikas die fast 3000 km lange Reise quer durch Mexiko nach Norden antreten, um in die USA zu kommen. Auf Güterzügen wollen sie der Perspektivlosigkeit und dem Elend ihrer Heimat entfliehen und träumen von einem menschen-würdigen Leben im freiheitlichen Nordamerika. In der packenden Erzählung wird die gefährliche Reise der Jugendlichen dargestellt. Unsere Schüler konnten der Geschichte anmerken, dass der Autor vor Ort recherchierte und mit vielen Flüchtlingen direkt gesprochen hat. Die Lesung untermalte er mit beeindruckenden Bildern und fesselte auf diese Weise sein jugendliches Publikum. Spannend waren auch die Fragen unserer Schüler im Anschluss an die Lesung. Dabei konnten sie erfahren, dass der Roman ins Spanische übersetzt wurde und Reinhardt ihn im November auf einer Buchmesse in Mexiko vorgestellt hat. In der gleichen Woche wurde Trump im Nachbarland zum Präsidenten gewählt.

Für die älteren Schülerinnen und Schüler folgte dann die Vorstellung des Buches „Edelweißpiraten“. Der Autor schildert darin die Zeit des Nationalsozialismus aus Sicht einer Gruppe von Arbeiter-jugendlichen mit wenig Schulbildung, aber mit Herz und Verstand und einer großen Portion Mut. Gerade das macht den Roman so spannend für Schüler. Es wird nicht von Studenten oder Offizieren erzählt, sondern von ganz einfachen Jugendlichen. Jedoch ließ ihr gesunder Menschenverstand, ihr elementares Gefühl für Gut und Böse und ein ungeheurer Freiheitsdrang sie zu jungen Menschen reifen, die Widerstand gegen das Naziregime leisteten, obwohl sie vorher total unpolitisch waren. Sechs von ihnen wurden zur „Abschreckung“ im November 1944 ohne Gerichtsverfahren in Köln gehenkt. Erst spät, in den 80er-Jahren, wurden die „Edelweißpiraten“ als Widerstandskämpfer anerkannt. Vorher hieß es von offizieller Seite, dass es sich um „eine Verbrecherbande“ gehandelt habe.

Die Lesungen boten unseren Schülerinnen und Schülern nicht nur gute Unterhaltung und interessantes Wissen, sie luden zugleich zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wie der Situation von Flüchtlingen oder dem Mut zur Zivilcourage ein. Insgesamt also ein gelungener Vormittag, der viele Denkanstöße bot!

Holger Wehrl

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