Vom Zusammenkommen

Noor Taskin, Kulturvermittler der Stadt Fulda, besucht die Johannes-Kepler-Schule

 

Über 200000 ukrainische Schüler sind mittlerweile im deutschen Schulsystem angekommen. Der Prozess der Integration und des Erlernens einer fremden Sprache gestaltet sich nicht immer einfach. Festzuhalten ist ohne jeden Zweifel, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen Opfer sind, die unter unmenschlichen Entscheidungen leiden, die sie nicht zu verantworten haben. Es ist müßig, über die Gründe eines Krieges zu diskutieren, der für die Menschen in den betroffenen Gebieten nichts anderes bedeutet als namenloses Grauen, Vertreibung, Leid und Elend.

Die Johannes-Kepler-Schule sieht sich - wie viele andere Institutionen - damit konfrontiert, einen Teil der Folgen des Krieges zu korrigieren, indem dafür Sorge getragen wird, dass die in Neuhof und Umgebung ankommenden Kinder weiterhin Zugang zu einer der wichtigsten Ressourcen überhaupt erhalten: Bildung.

Im März 2023 gibt es an der Johannes-Kepler-Schule bereits vier Klassen, in denen knapp 70 Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten, Deutsch als Fremdsprache erlernen. Dieser Prozess ist von zentraler Bedeutung für das Ankommen in Deutschland und gestaltet sich zumeist erfolgreich. Um die Motivation der Schüler in den Deutsch-Intensiv-Klassen zu fördern und ihnen die Sinnhaftigkeit des Fremdsprachenerwerbs sowie Perspektiven aufzuzeigen, benötigen die Kinder außer einem qualifizierten Unterricht positive Beispiele.

Aus eben diesem Grund besuchte am 28.2.2023 Noor Taskin, Kulturvermittler der Stadt Fulda, die Johannes-Kepler-Schule und hielt einen Vortrag, in dem er ausgehend von seiner eigenen bewegten Biografie die Eckpunkte für eine gelungene Integration darstellte und an die Schüler appellierte, die Chancen des deutschen Schulsystems zu nutzen.

Noah Taskin kam vor 27 Jahren nach Deutschland, um dem Krieg in Afghanistan zu entkommen; er ist mit einer Ukrainerin verheiratet und spricht deshalb perfekt Ukrainisch. Da seine Kinder in Deutschland zur Schule gegangen sind, weiß Noor Taskin sehr genau, an welchen Punkten der Schulbesuch für Kinder mit Migrationshintergrund Probleme bereitet.

In seinem Vortrag wies er auf kulturelle Unterschiede hin, aber auch auf die Notwendigkeit, sich individuell zu bemühen, um die Herausforderung, in einer fremden Sprache unterrichtet zu werden, erfolgreich zu meistern.

In einer sich anschließenden Diskussion hatten die Schüler die Möglichkeit, von ihren eigenen Erfahrungen zu berichten sowie ihre Zielsetzungen und Probleme im deutschen Schulsystem zu beschreiben.

Es wurde deutlich, wie schwierig das Ankommen in Deutschland ist, dass aber zugleich die Perspektiven und Chancen, welche sich vor Ort ergeben, es wert sind, ergriffen zu werden.

Dank gilt Herrn Noor Taskin, der gezeigt hat, wie die Integration in diese fremde, neue Welt gelingen kann.

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