Eindringlicher Appell an Elternschaft
Infoabend mit dem Medienexperten Clemens Groß
Viele (besorgte) Eltern waren am vergangenen Dienstagabend der Einladung zu einem Informationsabend zum Thema „Jugendmedienschutz – Soziale Netze, Apps und Spiele“ gefolgt. Schulleiterin Karin Schneider war es gelungen, den ausgewiesenen Medienexperten Clemens Groß für diese Veranstaltung zu gewinnen.
Organisiert wurde der Infoabend in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt Fulda und dem Elternbeirat. Der Landeselternbeirat und das Hessische Kultusministerium sind bestrebt, die Elternarbeit an hessischen Schulen zu stärken. Bei den sogenannten elan- Multiplikatoren (Eltern schulen aktive Eltern) handelt es sich um qualifizierte Eltern, die Fortbildungsveranstaltungen für Eltern durchführen. Eine der drei Elan- Multiplikatorinnen im Landkreis Fulda, Gudrun Vieth-Stolz, gab eingangs einen kurzen Überblick über Ziele und Aktivitäten des Kooperationsprojekts.
Der informative Vortrag von Clemens Groß, der auf Elternwunsch den Fokus auf WhatsApp und digitales Mobbing legte, machte deutlich, dass Kindererziehung heutzutage auch immer Medienerziehung ist. Schockierend war für viele Eltern und Lehrer die Information, dass mittlerweile jeder zehnte 8-14-jährige Smartphone Besitzer suchtgefährdet ist. Doch anstatt vorwurfsvoll mit dem exzessiven und problematischen Nutzungsverhalten Heranwachsender umzugehen sei es wirksamer, wenn Eltern sich aktiv mit ihren Kindern auseinandersetzen (no blame approach). Es gehe darum, echtes Interesse am Medienverhalten Kinder und Jugendlicher zu zeigen, aber auch analoge Alternativangebote zu machen. Die meisten Kinder wünschten sich, mehr ungestörte Zeit mit ihren Eltern zu verbringen. Groß gab viele hilfreiche Anregungen dazu, wie Erziehung zu einem verantwortlichen Umgang mit digitalen Medien gelingen kann. Neben Regeln spiele Information eine wichtige Rolle. Eindrucksvoll schilderte er, wie Nutzer für den vermeintlich kostenlosen Messenger WhatsApp bezahlen: Mit ihren persönlichen Daten, die von dem Anbieter gesammelt und gewinnbringend verwertet werden.
In der abschließenden Gesprächsrunde wurde deutlich, dass sich viele Eltern überfordert fühlen. Der mehrfach geäußerte Wunsch an den Referenten „Können Sie nicht mal mit unseren Kindern reden?“ fand bei der Schulleitung Gehör. Schulleiterin Karin Schneider und der Pädagogische Leiter Wolfgang Zoth arbeiten bereits an einem Konzept. Clemens Groß wird in Kürze Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 und 6 der Johannes-Kepler-Schule zu einem kritischen und eigenverantwortlichen Umgang mit digitalen Medien anleiten.