„Es ist ein sehr trauriger Ort“
Die Klassen H9a und H9b besuchen die Gedenkstätte Buchenwald
„Es liegt eine gewisse Ironie in der Schönheit der Landschaft und dem Schrecken, der hier stattfand.“ Diese Erkenntnis, die der ehemalige amerikanische Präsident Barack Obama bei seinem Besuch der Gedenkstätte im Jahr 2009 äußerte, hat auch uns beim Rundgang durch das ehemalige Lager beschäftigt. Das Konzentrationslager Buchenwald wurde im Juli 1937 auf dem Ettersberg – in nächster Nähe zur Stadt Weimar – errichtet. Nicht weit also von dem Ort, an dem sich einst Künstler, Dichter und Denker trafen, herrschten hier in diesem Lager fortan Terror, Gewalt und Willkür. Insgesamt waren von 1937 bis 1945 über 250 000 Menschen inhaftiert, von denen etwa 56 000 ums Leben kamen.
Die beiden Abschlussklassen unseres Hauptschulzweiges, die sich im Geschichts- und Deutschunterricht ausführlich mit der Thematik „Nationalsozialismus“ auseinandergesetzt hatten, zeigten großes Interesse und waren von diesem Ort sehr beeindruckt. Lange Zeit standen wir um das Denkmal für die Überlebenden – einer Stahlplatte, die ganzjährig auf 37 Grad Celsius erwärmt wird, der Temperatur des menschlichen Körpers. Es soll daran erinnern, was wir alle gemeinsam haben, an einem Ort, an dem Menschen wegen ihrer Verschiedenheit nicht als Menschen betrachtet wurden. Auch die zynische Inschrift am Lagertor „Jedem das Seine“ hat uns lange beschäftigt. Die zahlreichen Fragen der Schüler führten dazu, dass wir zweieinhalb Stunden auf dem Gelände unterwegs waren. Stunden, die uns allen in Erinnerung bleiben werden, wie ein kleiner Auszug aus den schriftlichen Reflektionen der Neuntklässler eindrücklich belegt:
- „Mich persönlich hat der Besuch sehr mitgenommen, weil an diesem Ort so viele Menschen gestorben sind.“ (Marie)
- „Ich fand es wirklich krass, unter welch unmenschlichen Bedingungen die Gefangenen dort leben mussten.“ (Niklas)
- „Besonders beeindruckt hat mich der Film, weil ich die Aussagen der Zeitzeugen sehr spannend fand.“ (Michelle)
- „Es ist schon sehr traurig, dass Menschen anderen Menschen sowas antun. Ich hatte dort eine Gänsehaut.“ (Melissa)
- „Es ist ein sehr trauriger Ort.“ (Manuel)
- „Für mich waren auch die Reaktionen meiner Mitschüler interessant. Wie das laute Lachen verstummte, als wir mit dem Bus auf die Blutstraße fuhren. (…) Manche von uns waren wohl noch nie so aufmerksam, wie an diesem Tag.“ (Lena)
- „Während der Führung hat mich ein ganz seltsames Gefühl begleitet.“ (Rosalie)
- „Am Anfang habe ich das KZ mehr als Museum gesehen. Je mehr man aber über den Ort erfährt, desto besser kann man ihn sich vorstellen. Man erkennt die Grausamkeit und stellt sich vor, wie es gewesen wäre, selbst an diesem Ort zu ‚leben‘.“ (Sem)