„Sei der Pilot deines Lebens“

Sucht- und Drogenprävention mit Mathias Wald
Redner Mathias Wald mit Holger Wehrle, zuständig für Sucht- und Drogenprävention
Redner Mathias Wald mit Holger Wehrle, zuständig für Sucht- und Drogenprävention

„Ich war Drogenabhängiger, kriminell, ein Junkie und lebe heute meinen persönlichen Traum.“ Mit diesem Satz begrüßt Mathias Wald die Neunt- und Zehntklässler, die sich am Dienstagvormittag im Foyer des Schulgebäudes versammelt haben. Schnell wird klar, dass es sich hier nicht um eine herkömmliche Informationsveranstaltung zum Thema Drogenkonsum handelt, obgleich auch Walds Botschaft lautet: „Gebt Drogen keine Chance.“

Es ist mucksmäuschenstill im Raum, die Jugendlichen hören mit gespannter Aufmerksamkeit zu, eine eher seltene Verhaltensweise dieser Zielgruppe.

Was ist das Geheimnis? Wald selbst sagt, er rede nicht „darüber“, er rede „davon“. Seine frappierende Ehrlichkeit, seine zugewandte Art und seine saloppe Sprache kommen bei den Jugendlichen gut an. Darüber hinaus ist er ein guter Performer.

Sein Ansatz zur Drogenprävention ist, bei aller Coolheit seines Auftretens, wissenschaftlich anerkannt. Er spricht viel von Gefühlen. Von Selbstliebe, Selbstwert und Beziehungsfähigkeit, aber auch von Angst, Zweifel und Unsicherheit.

In der Präventionsforschung ist man sich heute darin einig, dass es darum gehen muss, Kinder und Jugendliche stark und selbstsicher zu machen, damit sie für Suchtgefährdungen im Leben gewappnet sind.

In seine chronologisch erzählte Lebensgeschichte vom Gelegenheitskiffer zum Psychatriepatienten lässt Wald immer wieder einfließen, dass er ein ängstlicher und wenig selbstbewußter Jugendlicher war, der nicht die Stärke besaß, „nein“ zu sagen. Aus dem Bedürfnis, dazuzugehören, rauchte er seinen ersten Joint und aktivierte sein Suchtgedächtnis. Wald erzählt nicht nur, wie man in die Sucht reinrutscht, sondern auch, was Drogenkonsum anrichten kann. Seine drastische Schilderung als Drogenkonsument über einen Zeitraum von 12 Jahren, mit ständiger Dosissteigerung, kriminellem Verhalten, Persönlichkeitsveränderung  und Psychose klingt abschreckend. Und es ist glaubwürdig, dass er das den jungen Menschen, die vor ihm sitzen, ersparen möchte.  Geschafft hat er es letztlich, als ihm zum richtigen Zeitpunkt Hilfe angeboten wurde und er erkannte, dass dies seine einzige Chance war. Heute sagt er, dass es wichtig im Leben sei, sich Ziele zu setzen, diese zu verfolgen und so zum Piloten seines Lebens zu werden.

Holger Wehrle, der für Sucht- und Drogenprävention zuständige Lehrer an der Johannes-Kepler-Schule, hatte die Veranstaltung organisiert. Nach dem Schlussapplaus sagte er anerkennend , dass 90 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit bei Schülerinnen und Schülern eine ganz besondere Auszeichnung sei.

Am Abend sprach Mathias Wald zum gleichen Thema zu der Elternschaft.

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