„Wir sind Alex.“
Theaterprojekt in Eigenproduktion der Klasse G7b
Sind wir nicht alle so vielfältig?
Zufrieden, wenn uns etwas gelungen ist; kleinlaut, wenn wir einen Fehler zugeben sollen; motzig, wenn uns der Lehrer wegen eines misslungenen Vokabeltests einen Vorwurf macht; wütend, wenn wir über unsere eigenen Beine gestolpert sind; glücklich, wenn wir mit den besten Freundinnen uns treffen; aufgeregt, wenn unser erstes Treffen mit dem Freund oder der Freundin bevorsteht und und und.
Wer und wie sind wir eigentlich?
Das haben sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b des Gymnasialzweiges an der Johannes-Kepler-Schule von Herrn Zoth und die Theaterpädagogin Jessica Stukenberg in ihrem Theaterprojekt zum Thema gemacht. Herausgekommen ist ein 25minütiges Theaterstück, das die Hauptperson Alex in ganz unterschiedlichen Alltagssituationen zeigt: mit den Eltern nach einer verhauenen Klassenarbeit, im Streit mit einem Mitschüler auf der Straße, im Fußballtraining, beim Casting für einen Musikwettbewerb, in der Straßenbahn mit einem gefälschten Fahrausweis, na ja auch beim ersten Date mit „Hugo“.
Alex ist eine Erfindung; und auch der Namen lässt offen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. In den einzelnen Szenen ist das klar.
Ausgedacht haben sich die Schülerinnen und Schüler die Situationen; verschiedene Personen spielen die Figur Alex, die sehr viel mit den Jugendlichen zu tun hat. Auch Eltern, Lehrer und Polizisten werden von den Siebtklässlern gespielt. Da mögen bisweilen die eigenen Eltern oder Lehrer oder andere Erwachsene Vorbild gewesen sein.
Die 7. Jahrgangsstufe sei eine Lebensphase, in der sich Jugendliche die Frage stellten, wer sie sind und wie sie sein wollen, so Klassenlehrer Wolfgang Zoth. Schülerinnen und Schüler erlebten sich gerade in diesem Alter in unterschiedlichsten Situationen viel bewusster, begegneten sich selbst mit ganz neuen und vielleicht sogar auch noch unbekannten Gefühlen und stellten Fragen, die bisweilen nur sie selbst beantworten könnten.
Theater könne dabei neue Erlebniswelten eröffnen, nicht rezeptiv, sondern selbst gestaltend und handelnd.
Jessica Stukenberg, Theaterpädagogin und Schauspielerin, hat diese Aufgabe angenommen und intensiv mit der ganzen Klasse daran gearbeitet - konzentriert, diszipliniert, kreativ, zielführend. Alle wussten, das Stück sollte auf die Bühne der neuen Aula an der Johannes-Kepler-Schule kommen. Szenenfindung, Stimmbildung, Körperarbeit, große und kleine Aktionen auf der Bühne, chorisches Sprechen und vieles mehr.
Zweimal wurde das Stück in der Schule aufgeführt vor Schülerinnen und Schüler anderer Klassen, eine Abendvorstellung gab es für Eltern und Freunde.
Das Theaterprojekt ist ein Beitrag zur Persönlichkeitsbildung an unserer Schule, so Wolfgang Zoth (Klassenlehrer und Pädagogischer Leiter). Viel haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, was sie in aktuellen, aber auch in zukünftigen Lebenssituationen anwenden können, z.B. das laute und deutliche Sprechen, eine bewusste Körperhaltung, das adressatenbezogene Agieren mit anderen, das Zeigen, aber auch Verbergen von Emotionen.
„Bleib, wie du bist.“ Das war die Forderung am Ende des Stücks. Selbstbewusst zu sein, sich nicht verbiegen oder einschränken zu lassen, die Vielfältigkeit der eigenen Person zu schätzen, so könnte man diese Forderung zusammenfassen.
Theaterspielen kann einen ganz wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Präventionsarbeit leisten, so Jessica Stukenberg. Selbstbewusste Schülerinnen und Schüler sind weniger anfällig für Gewalt- und Suchtverführungen, so die Hoffnung der Schule.
Wir haben ganz viel über uns und für das Leben gelernt, und es hat richtig Spaß gemacht, so die Meinung der Schülerinnen und Schüler der Klasse G7b.